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Der Fluch der Gedanken

  • Autorenbild: Ann-Katrin Schaaf
    Ann-Katrin Schaaf
  • 12. Juni 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Juni 2023


Wahrscheinlich kennen Sie das: Sie wollen – vielleicht vor dem Einschlafen – entspannen, endlich an nichts mehr denken oder wenigstens an etwas Schönes. Aber Ihr Geist hat gerade ganz andere Pläne:

„Ach, das hast du heute aber nicht gut gemacht auf der Arbeit, schon wieder so ein blöder Fehler….Aber die Kollegin war auch wieder so anstrengend, da konnte das ja nur schief gehen….Oh, morgen muss ich unbedingt einkaufen, der ganze Kühlschrank ist leer….Jetzt wollte ich doch eigentlich entspannen und an nichts denken…Genau, ich denke an den Sommerurlaub, das wird sicher schön….Oje, ich muss unbedingt noch ein Hotel buchen, welches könnte ich da auswählen…“

Und so kommt unser Geist vom Hundertsten ins Tausendste. Die fernöstliche Vorstellung vom Geist als wildem Affen, den es zu zähmen gilt, ist in meinen Augen ein zutreffendes Bild.

Warum ist dieser „Wilde Affen-Geist“ denn eigentlich so störend? Welchen Sinn hat es, ihn zu zähmen?

Meiner Erfahrung nach halten mich die Gedanken, die mein Geist ununterbrochen hervorbringt, davon ab, im Hier und Jetzt zu leben und dieses zu genießen. Sie nehmen mir meine Leichtigkeit und Freude, halten mich – um das Bild von dem Schatz zu gebrauchen – von meinen inneren Juwelen fern. Sehr häufig führen sie zu Ärger über Geschehnisse aus der Vergangenheit und vor allem zu Sorgen über mögliche Ereignisse in der Zukunft. Sie machen sicher täglich ähnliche Erfahrungen.

Zur-Ruhe-Bringen der Gedankenwellen im Geist


Wir wollen unseren wildgewordenen Geist also zähmen. Wie gelingt uns das?

Ihm den Kampf anzusagen oder ihn aussperren zu wollen, funktioniert erwiesenermaßen nicht: Dadurch wird er nur noch aufmüpfiger und wilder. Wir müssen deshalb schlauer vorgehen, unseren Geist sozusagen austricksen. Dies gelingt uns, indem wir in der Meditation unsere Gedanken einladen. Ja, wir öffnen unseren Gedanken die Tore, bitten sie herein und nehmen gleichzeitig die Rolle des unbeteiligten Beobachters ein. Das heißt, wir schauen uns ganz gelassen und wertfrei an, was unser Geist so fabriziert, nehmen auch die Gefühle, welche die Gedanken begleiten, einfach nur wahr. Und siehe da: Schon werden die Gedanken weniger und ruhiger.

In einem zweiten Schritt kann man nun die Konzentration bewusst auf diverse Objekte richten. Diese können z.B. der Atem, bestimmte Worte, die man fortlaufend still wiederholt, oder bestimmte Energiezentren (Chakren) im Körper sein.

Mit etwas Glück erleben Sie so schon bald einige gedankenfreie Momente.

Die zentrale Rolle dabei spielt der unbeteiligte Beobachter in uns. Sobald wir es schaffen, die Vorgänge in unserem Inneren einfach nur wahrzunehmen und anzunehmen, stellt sich ein tiefer Frieden ein und entfaltet seine heilsame Wirkung.

Diese wunderbare Erfahrung möchte ich sehr gerne mit Ihnen teilen!

Deshalb ermuntere ich Sie in meinen Yogastunden immer wieder, Ihren Körper einfach nur wahrzunehmen und Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Atmung zu fokussieren. Denn so „trainieren“ und stärken Sie Ihren inneren Beobachter.



eine ältere Frau mit geschlossenen Augen, auf Ihre Gedanken fokussiert, mit gefalteten Händen vor der Brust, Yogapose
Der Fluch der Gedanken - Titelbild

4 Comments


gekos
Jun 26, 2023

Klasse, dass bei Dir auf die so wichtige Verbindung von Geist & Körper eingegangen wird. Das "Kopfkino" kann man bewusst steuern und für sich nutzen."Mens sana in corpore sanem" oder doch vice versa?

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carmenmaibach
Jun 26, 2023
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Vielen Dank für deine Anmerkung! Ja genau, meiner Ansicht nach trifft es anders herum genauso zu :-)

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wolfgang.maibach
Jun 25, 2023

Das ist sehr gut erklärt; ich kann es gut nachvollziehen; vielen Dank!!!

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carmenmaibach
Jun 26, 2023
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Vielen Dank für Ihren Kommentar! Es freut mich, dass es gut nachvollziehbar ist.

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